RobertPeary
(* 6. Mai 1856 in Cresson, Pennsylvania; † 20. Februar 1920 in Washington, D.C.) Peary war ein US-amerikanischer Ingenieur und Polarforscher. Er behauptete, im Jahre 1909 als erster Mensch den Nordpol erreicht zu haben. Dies wurde jedoch seither immer wieder stark angezweifelt und ist bis heute Gegenstand heftiger Kontroversen. 1881 Peary trat in die US Navy als Ingenieur ein und diente mehrere Jahre in Nicaragua. Er entwickelte ein großes Interesse an der Polarforschung und führte zwischen 1886[3] und 1909 mehrere Expeditionen nach Grönland und auf das arktische Eis durch. Weil der Arktische Ozean gewöhnlich nur im Sommer eisfrei ist, pflegte er im hohen Norden zu überwintern, um dann im Frühjahr ohne Zeitverlust und ausgeruht zu seinen Erkundungen aufzubrechen. Nach dieser Strategie verfuhr Peary bereits bei seiner ersten Expedition von 1891 bis 1893. Seine Grönlandexpeditionen waren für Peary hochprofitabel: Von den Inuit erhielt er mehr oder weniger freiwillig Elfenbein und Pelze im Austausch gegen Werkzeuge, Geschenkartikel, Eisen und Holz. 1897 brachte er einen großen Meteorit nach New York, den die Ureinwohner seit Generationen als Rohstoffquelle genutzt hatten, bevor Peary ihn in Besitz nahm. Zudem verschleppte er sechs Inuit von Grönland in die USA, die in dem Kellergeschoss des American Museum of Natural History zu anthropologischen Forschungen an lebenden Objekten untergebracht wurden, die der dortige Kurator Franz Boas durchführte. Vier der Inuit starben bald darauf an Tuberkulose. Die Körper der Toten wurden ohne Einverständnis präpariert und bis ins späte 20. Jahrhundert in mehreren Museen des Landes ausgestellt. Im Sommer 1898 wurde einem der überlebenden Inuit die Heimkehr ermöglicht. Den erst zehnjährigen Minik Wallace ließ Peary erst zwölf Jahre später in seine Heimat zurückkehren, wo er jedoch nicht mehr heimisch wurde. Wallace beschreibt Peary in seinen Erinnerungen als den „großen weißen Piraten“, der ihn entführt und heimatlos gemacht habe. Der ausführende Produzent der Dokumentarreihe American Experience Mark Samels vom US-amerikanischen Fernsehsender PBS kommentierte dies wie folgt: „Während wir die Abenteurer feiern, die unseren Horizont erweitern, wird die Entdeckung von neuem Land oftmals teuer bezahlt. In diesem Fall war [der Preis] nicht allein die Unschuld und das Leben von Minik, sondern auch die des Volkes der Inuit. Peary war entschlossen, den Nordpol als erster Mensch zu betreten. Auf einer Expedition von 1898 bis 1902 verlor er acht Zehen durch Erfrierung. Mit 84°17′ N kam er aber nicht so weit nach Norden wie Fridtjof Nansen und Hjalmar Johansen 1895 oder Umberto Cagni 1900. 1905/1906 gelang ihm nach eigenen Angaben ein Vorstoß auf 87°6′ nördlicher Breite, womit er nur noch 280 km vom Pol entfernt war, nördlicher als jeder Mensch vor ihm. Bei dieser Expedition wollte er am Horizont vor der Ellesmere-Insel eine noch unbekannte Landmasse gesehen haben, die er Crocker Land nannte. 1908 startete er eine weitere Polarexpedition, nach deren Abschluss er das Erreichen des Nordpols am 6. April 1909 für sich reklamierte. Er will diesen mit seinem Assistenten Matthew Henson und den vier Polar-Inuit Egingwah, Seeglo, Ootah und Ooqueah erreicht haben.